Über den Sinn von Nahrungsergänzungsmitteln

Über den Sinn von Nahrungsergänzungsmitteln wird gestritten. In diesem Artikel möchte ich einige grundsätzliche Anmerkungen dazu beisteuern.

Zunächst einmal zur Klarstellung: Ich betreibe einen Onlineshop für Nahrungsergänzungsmittel und verdiene damit mein Geld. Ich ärgere mich aber über pauschale Urteile (häufig auch von Ärtzen im Fernsehen vertreten) und möchte dazu beitragen, eine etwas differenziertere Meinung zum Thema Nahrungsergänzungsmittel zu entwickeln.

Als Argumente gegen den Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln werden genannt:

  1. Man braucht keine Nahrungsergänzungsmittel, wenn man sich richtig ernährt
  2. Die isolierte Zufuhr einzelner Vitamine und Spurenelemente ist nicht wirksam, teilweise sogar schädlich
  3. Nahrungsergänzungsmittel sind teuer und dienen nur dem Hersteller/Handel

Auf diese Punkte möchte ich eingehen.

Wer sich einigermaßen ausgewogen ernährt, hat wahrscheinlich keinen Vitaminmangel. Ein Teil der Nutzer nimmt Nahrungsergänzungsmittel sicherlich deshalb, weil sie sich nicht gesund ernähren und dies mit Nahrungsergänzungsmittel kompensieren möchten. Dies ist allerdings in der Tat nur ein schwacher Ausgleich (aus Gründen des schlechten Gewissens) und es wäre besser, sich mehr Gedanken über die Ernährung allgemein zu machen und danach zu handeln, als den bequemen Weg zu gehen. Häufig wird dann versucht, sich die fehlenden Vitalstoffe in Form von Multivitamin-/Multimineraltabletten zu holen, damit wären wir auch bei Punkt 2.

Nahrungsergänzungsmitteln mit isolierten Vitaminen und Mineralien sind in der Tat kritisch zu betrachten. Sie können eine gesunde Ernährung mit Obst und Gemüse eben nicht ersetzen, da die Zusammensetzung natürlicher Lebensmittel ungleich komplexer ist und sich nicht so einfach nachbilden läßt. Die Bioverfügbarkeit einzelner Stoffe ist geringer als in der natürlichen Quelle und die vielen sekundären Pflanzenstoffe sind meist nicht enthalten. Einige Studien zeigten sogar negative Effekte, z.B. bei hohen Gaben von Vitamin A, E oder Beta-Carotin. Besser als der Verzehr einzelner Vitamine ist der Gebrauch von Multipräparaten, noch besser sind natürliche Mittel wie Spirulina, am besten der Verzehr von frischem Obst und Gemüse.

Dass die Ernährung einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit ausübt, wird heute nicht mehr bestritten. Jeder sollte sich also Gedanken machen, wie er seine Ernährung am besten optimieren kann. Nahrungsergänzungsmittel können dabei ein Baustein sein.

Beispiel 1: die essentiellen Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6) sind, wie der Name schon sagt, essentiell, also für den Körper notwendig. Wichtig ist außerdem ein sinnvolles Verhältnis zwischen den Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren, da diese Fettsäuren Antagonisten sind, d.h. für gegensätzlich Funktionen benötigt werden (z.B. entzündungsfördernd – entzündungshemmend). In der typischen deutschen Ernährung überwiegt der Verzehr von Omega-6 den Verzehr von Omega-3-Fettsäuren bei weitem. In anderen Ländern (Japan, Mittelmeer) ist dieses Verhältnis ausgewogener und es treten epidemologisch gesehen auch weniger Krankheiten auf (vor allem Herz- Kreislauf). Auch viele andere Studien konnten einen positiven Einfluss von Omega-3-Fettsäuren zeigen. Bedeutet für die Ernährung: Mehr Fisch essen (genauer gesagt fetten Seefisch). Wer kein Fisch mag, oder aus anderen Gründen nicht mehr Fisch ißt, der kann als Alternative Fischöl- bzw. Lachsölkapseln nehmen. Dies macht meiner Ansicht nach absolut Sinn.

Nahrungsergänzungsmittel werden auch genommen, um spezielle Ernährungsbedürfnisse zu decken.

Beispiel 2: Gammalinolensäure, diese Fettsäure wird normalerweise im Körper aus Omega-6-Fettsäuren umgewandelt. Bei einigen Personen scheint diese Umwandlung aber nicht zu funktionieren, weshalb sie Gammelinolensäure direkt zuführen möchten. Diese ist jedoch nur in wenigen Ölen enthalten (Borretschöl, Johannisbeerkernöl, Nachtkerzenöl, Hanföl), die schnell verderben und deshalb als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform angeboten werden.

Beispiel 3: Grünlippmuschel, welche Stoffe enthält, die einen positiven Einfluss auf die Gelenke haben. Grünlippmuscheln gibt es selten frisch zu kaufen, nur der Verzehr in Kapselform ist praktikabel.

Nahrungsergänzungsmittel sind deshalb keine Wundermittel, aber ein Baustein, seine persönliche Ernährung zu optimieren und mit erwünschten Stoffen zu ergänzen. Man muss sich aber mit dem Thema beschäftigen, um die eigenen Bedürfnisse einschätzen zu können.

Was die Preise betrifft sind aus meiner Sicht schon viele überteuerte (bezogen auf die Herstellungskosten) Produkte auf den Markt, aber auch viele Produkte, die zu fairen Preisen angeboten werden. Marketing und Vertriebskosten machen bei einigen Produkten den Großteil des Preises aus. Auch hier nimmt einem niemand die Arbeit ab, Preise, Inhaltstoffe und Dosierungen zu vergleichen.

Es gilt wie bei allem, sich aus Werbung, Medien, PR, unabhängigen Studien, eigenen und fremden Erfahrungen eine eigene Meinung zu bilden und danach zu handeln. Ich denke es lohnt, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Und bei aller Beschäftigung mit dem Thema Ernährung – schmecken muss es 🙂

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Der Beitrag wurde am Mittwoch, den 16. Juli 2008 um 14:43 Uhr veröffentlicht und wurde unter Nahrungsergänzung abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

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